A | A | A

1.Essbare Gemeinde zu Hören auf Ö1


"Orte in Bewegung - Landkarte einer neuen Zivilgesellschaft" von Montag, 13.10. bis Donnerstag, 16.10.2014 jeweils ab 9:05 Uhr auf Ö1 (WH 22:15 Uhr) und natürlich via Webradio und 7 Tage online zum Nachhören. 

Landkarte einer neuen Zivilgesellschaft (3). Gestaltung: Beate Firlinger und Ina Zwerger

Ob Gemeinschaftsgärten oder Lebensmittelkooperativen, selbst organisierte Nahversorgung oder Nachbarschaftshilfe, bäuerliche Hofkollektive oder kreative Gründerszene, Tauschsysteme oder soziales Unternehmertum - in vielen Orten Österreichs schließen sich Menschen zusammen, um gemeinsam ihr Umfeld zu verändern und langfristig die Gesellschaft zu verbessern. 


"Gutes Essen - Gutes Tun" ist etwa das Credo des sozial-kulinarischen Start-ups "Topfreisen" in Mödling. Dabei bereiten Asylwerbende einer Flüchtlingseinrichtung gesunde internationale Speisen zu, die Büroangestellte aus der Umgebung als Mittagessen erwerben können. Die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs ist das Anliegen des Vereins "Unser G'schäft Rossatz-Arnsdorf". Wie in vielen ländlichen Gemeinden sperrte in dem Wachauer Ort vor einiger Zeit der letzte Nahversorger zu. Bürger und Gemeindevertreter haben daher im April 2014 einen gemeinschaftlich organisierten Dorfladen eröffnet. 


Mit seinen essbaren Landschaften macht sich der kleine steirische Markt Übelbach einen Namen. Per einstimmigen Gemeinderatsbeschluss und in Zusammenarbeit mit dem Verein PermaVitae entstehen hier seit 2013 auf öffentlichen Flächen Selbsterntegärten, die von der Bevölkerung genutzt werden können und die Tradition der Allmende wieder aufleben lassen. Auch das regionale Gemeinschaftsprojekt "Gartennachbar_In_Langenzersdorf" dreht sich um den wertschätzenden Umgang mit Nahrungsmitteln. Es lädt Gleichgesinnte zum kollektiven Säen und Ernten in private Gärten ein und wird vom Verein "3Erlei" betrieben, der im Zentrum der niederösterreichischen Gemeinde ein "Dorfwohnzimmer" eingerichtet hat. Gedacht als Raum für Austausch und Vernetzung der Bewohnerschaft, um damit die Lebensqualität im Ort zu heben. 
"Nachbarschaft ist im Prinzip aufsuchende Sozialarbeit. Und das ist das, was wir machen", sagt die Wiener Internistin Christine Scholten, die das Projekt "Nachbarinnen in Wien" mitinitiiert hat. Als Nachbarinnen fungieren dabei speziell ausgebildete Frauen mit türkischer, arabischer, somalischer und tschetschenischer Muttersprache, die Kontakt zu zurückgezogenen migrantischen Familien suchen und diese unterstützen. "Es ist reine Hilfe zur Selbsthilfe. Bei uns wird nichts aufoktroyiert und das ist eben das, was gute Nachbarschaft ausmacht."


Wie diese und andere Initiativen in allen Teilen Österreichs zeigen, ist die Bandbreite an aktivem Bürgerengagement heute groß. Welche Ideen und Köpfe stecken hinter den vielfältigen Aktivitäten für das Gemeinwohl? Was motiviert die Menschen, sich für ökologisch nachhaltige und ökonomisch gerechte Lebens- und Wirtschaftsformen einzusetzen? Was zeichnet innovative Projekte in Gemeinden, Städten und Regionen aus? Was bringt Orte in Bewegung? Beate Firlinger und Ina Zwerger unternehmen im Radiokolleg einen Streifzug durch die Landkarte einer lebendigen Zivilgesellschaft, die auch beim Ö1 Open Innovation Forum am 17. Oktober 2014 im Mittelpunkt steht.

weitere Infos>>